Palio die Siena – Das härteste Pferderennen der Welt

Ein historischer Platz. Ungesattelte Pferde, die in atemberaubendem Tempo um die engen Kurven rasen. Eine tobende Menschenmenge. Richtig, es ist der Palio die Siena.

Nur ungefähr hundert Sekunden dauert das Spektakel, das zu Recht als das härteste Pferderennen der Welt bezeichnet wird. Hundert Sekunden, die es in etwa braucht, bis die Reiter den äußeren Ring der Piazzo del Campo in Siena dreimal umrundet haben. Hundert Sekunden, in denen schon einmal Pferd, Reiter, oder auch Teile des Publikums zu Schaden kommen, wenn ein Pferd in die Menge rast oder seinen Reiter abwirft. Auf jeden Fall hundert Sekunden Hochspannung, für die Zuschauer schon mal mehrere Tausend Euro ausgeben.

Soviel kosten nämlich die teuersten der begehrten Sitzplätze, die eine freie Sicht auf den Palio ermöglichen, und eine lukrative Einnahmequelle für die Bewohner der über dem Platz gelegenen Wohnungen darstellen.

Traditionsreich und hart

Das traditionsreichste und härteste Pferderennen der Welt findet, wie jedes Jahr, auch 2012 am 2. Juli und 16. August statt. Traditionsreich ist es, weil der auf dem Hauptplatz Sienas stattfindende Wettkampf zwischen den benachbarten Stadtteilen (Contraden) Sienas seit Anfang des 13. Jahrhunderts ausgetragen wird.

Ursprünglich wurde er eingeführt, um den Stadtteilen ein kontrolliertes Austragen ihrer Rivalitäten möglich zu machen. Jede Contrade präsentiert sich beim historischen Umzug vor dem Rennen mit ihren eigenen Kostümen und Wappen. Und hart ist der Palio schließlich, weil wohl kaum härtere Bedingungen für ein Pferderennen vorstellbar sind: ungesattelte Pferde, die ihrer Contrade, bzw. den von den Stadtteilen angemieteten Jockeys erst vier Tage vor dem Rennen per Los zugeteilt werden.

Regeln, die durchaus die gegenseitige Behinderung der Reiter, auch mit der Reitpeitsche, erlauben. Außerdem sind die Kurven am 300 m langen Rundkurs am Piazzo del Campo sehr eng. DAS große Ereignis in Siena entscheidet darüber, welche der zehn teilnehmenden Contraden als Sieger den „Palio“, ein mit den Motiven der Contraden dekoriertes Seidenbanner an einer Hellebarde, bekommt, was bei den jeweiligen Stadtteilanhängern oft wochenlanges euphorisches Feiern zur Folge hat.