Rettet die Gondeln! – Die Vogalonga in Venedig

Venedig bezaubert seine Besucher mit seinen Wasserstraßen, der lebendigen Tradition und den zauberhaften historischen Häusern, welche die Stadt wie ein Disneyland aus dem 15. Jahrhundert wirken lassen. Aber Venedig kann mehr: Jährlich treffen sich hier Tausende von Ruderbootfans, um den Wasserstraßen und ihren Gondeln zu huldigen. Ein Fest, das auch für Touristen farbenfrohen Spaß verspricht.

Protest oder Volksfest?

Eigentlich war es als Protest gegen die Motorboote gedacht, als sich vor rund dreißig Jahren die ersten Paddler auf dem Markusplatz versammelten und eine Regatta durch die venezianischen Kanäle starteten. Aber mittlerweile gleicht dieser Tag eher einem Volksfest: Etwa 6.000 Ruderer aus aller Welt nutzen die Gelegenheit, auf den motorbootfreien Kanälen der historischen Stadt ihr Können zu zeigen.

Besonders gewiefte Touristen ergattern einen Platz, von dem aus sie die Rialtobrücke sehen können. Denn hier wirkt das Schauspiel besonders rührend: Schottenberockte Ruderer geben Venedigs Wahrzeichen ein Ständchen auf dem Dudelsack, Italiener stimmen ihre Nationalhymne an, und die Gondoliere salutieren ehrfürchtig vor ihrer heißgeliebten Brücke. Schließlich geht es ihnen an diesem Tag um die Erhaltung ihrer Stadt. Denn die Motorboote, mit denen die meisten Einheimischen unterwegs sind, schaden der Bausubstanz der historischen Häuser, weil sie so viel Wasser aufwirbeln.

Als die Gondeln noch Venedig prägten

Viele Gondoliere, die heute Touristen ihre Stadt zeigen, erinnern sich nicht ohne Nostalgie an die Zeiten, in denen ihr Wassergefährt allein die Kanäle der Lagunenstadt zierte. Im 16. Jahrhundert fuhren Zehntausende der traditionellen Gondeln durch die Kanäle und zeigten den Reichtum und den Geschmack der damaligen High Society. Die Schönheit der Gondeln war den Venezianern so wichtig, dass ein Bürgermeister schließlich anordnete, alle Gondeln müssen schwarz sein – denn seine Bürger gaben zu viel Geld für das Verzieren ihrer heißgeliebten Gefährten aus.

Von dem einstigen Prunk sind nur noch etwa 500 Gondeln übrig. Das liebevolle Handwerk schwindet mehr und mehr und macht den Motorbooten Platz. Die Einheimischen bevorzugen die praktischeren Motorboote für den Alltag und überlassen die Plätze in den Gondeln den Touristen, die mehr Zeit haben. Und auch Ruderboote sind eine Seltenheit auf den Kanälen.

Die Vogalonga: Ergriffenheit ist Gesetz

Die Vogalonga ist die farbenfrohe Ausnahme im modernen Venedig. Hier treffen sich traditionsliebende Venezianer und Laien-Paddler aus aller Welt, um die einzigartige Gelegenheit zu ergreifen, auf Venedigs Kanälen ihre Ruderfertigkeiten zu testen. Um neun Uhr morgens, wenn der Kanonenschuss den Start der Regatta ankündigt, gleicht das Bacino di San Marco, das Becken vor dem Markusplatz, einer schwimmenden Parade. Aufgeregte Kinder zupfen an ihren Schwimmwesten, Rudervereine haben sich zur Feier des Tages historisch verkleidet. Selbst die Tauben scheinen den Gondeln zu gedenken und verhalten sich aufgeregt und flatternd. Und wenn die Boote sich in Bewegung setzen, bietet die Regatta viel zu wenig Platz für die 1.650 Boote – dafür aber umso mehr Platz für Gesang und Gelächter.

Die Boote drehen ihre Runde durch die 100 Inseln der Lagunenstadt, um nach 30 Kilometern wieder auf dem Markusplatz einzutreffen. Schnelligkeit zählt bei dieser Regatta nicht – der erste Platz geht an die eifrigsten und die ergriffensten Paddler.

Die Vogalonga 2013

Wer die Regatta hautnah miterleben möchte, hat am 19. Mai die Gelegenheit, dieses Schauspiel zu betrachten. Kurzfristig können Sie z.B. Ihren Italien-Urlaub auf lastminute.de buchen. Aber auch außerhalb der Vogalonga ist Venedig mehr als eine Reise wert – schließlich bieten die Gondoliere auf den dann wesentlich weniger befahrenen Straßen eine wundervolle Aussicht auf diese historische und faszinierende Stadt.

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