Cosa Nostra, Camorra, ´Ndrangheta : Die Geschichte der Mafia

Man wird Italien nicht verstehen, wenn man dieses Land nur reduziert auf Urlaub, Pizza und Espresso. Italien hat ein Problem, das gern vernachlässigt wird in den üblichen Urlaubsbeschreibungen. Zwar ist die Mafia längst nicht mehr so aktiv wie früher, dennoch ist die „Gesellschaft innerhalb der Gesellschaft“ immer noch vorhanden. Und sie ist auch ein Vorbild, denn weltweit folgte das organisierte Verbrechen dem streng hierarchischen Prinzip der Mafia, die – in den Worten des Schauspielers Marlon Brandos als Mafiaboss – „Angebote macht, die man nicht ablehnen kann.“

Ursprünge auf Sizilien

Historiker gehen davon aus, dass die Mafia nach dem Ende des Feudalismus und der italienischen Annexion der Mittelmeerinsel im Jahr 1860 entstand. Sie füllte ein Machtvakuum aus, entstanden durch eine unzureichende Präsenz staatlicher Sicherheitskräfte. Es waren vor allem Streitigkeiten um Land, die nach dem Wegfall der feudalen Grundbesitze die Insel heimsuchten. Ein Schlichter fehlte in den meisten Fällen – und fand sich dann doch: in den Clans, aus denen sich die Cosa Nostra entwickelte, die Mafia Siziliens.

Bald verfügten die Clanchefs über eine bewaffnete Anhängerschaft, die sich aus den jungen Männern der Insel rekrutierte. Von Schiedssprüchen bei Besitzstreitigkeiten bis zur Bekämpfung des Bandenunwesens usurpierten die Mafiabosse staatliche Funktionen. Gleichzeitig nutzten sie ihre Macht, um die Angehörigen der Organisation mit Arbeit zu versorgen, vor allem in Palermo und der näheren Umgebung.

Die amerikanische Mafia: La Cosa Nostra

In vielen Ländern fand die Organisation, die Gewaltanwendung, Fürsorge, Erpressung und persönliche Rechtsprechung mit strikter Hierarchie verband, zahlreiche Nachahmer. In Italien zählt dazu die kalabrische ‚Ndrangheta sowie die neapolitanische Camorra und in den USA die amerikanische Mafia, La Cosa Nostra, die sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in den italienischen Ghettos von New York formierte. Nicht anders als in Sizilien war auch der urbane Dschungel der amerikanischen Metropole durch mangelnde soziale Absicherung und eine geringe Durchdringung staatlicher Strukturen gekennzeichnet: der ideale Nährboden für mafiose Organisationen.

Mit seinem Filmklassiker „Der Pate“ verewigte Francis Ford Coppola die amerikanische Cosa Nostra auf der Leinwand. Die Rolle Marlon Brandos als Don Vito Corleone und der im Film dargestellte Krieg der „Fünf Familien“, aus denen La Cosa Nostra bestand, sind von historischen Tatsachen inspiriert.